Stefan Kumpfmüller
Künstlerisches Konzept und Arbeitsweise
Mein künstlerisches Selbstverständnis fußt auf dem der Konzeptkunst. Die ersten Konzepte zur Umwandlung von Text in abstrakte Kunst habe ich in meiner Jugend erstellt. Damals wusste ich noch nichts von Konzeptkunst. Nach dem Besuch einer Rekonstruktion von Mel Bochners Ausstellung „Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant to Be Viewed as Art“ 2013 im Haus der Kunst erkannte ich, dass dieser Ansatz meinem künstlerischem Ansatz entsprach.
In meinen Arbeiten geht es oft um die Übertragung von Text in bildliche Werke. Hierbei entwickle ich Regelwerke, die das numerische Vorkommen einzelner Buchstaben in Relation zu anderen numerischen Größen des Textes oder des Werkes setzen und aus diesen Werte für die zahlenbasierte Logik des RGB-Farbraums erstellen. Hierbei kann der Text vollkommen verschwinden oder mit Informationen aus anderen Werken geimpft werden. Nur dass nicht mehr Materialien miteinander verknüpft werden, sondern Informationen.
Auch wenn die Werke meist digital umgesetzt werden, werden sie doch nicht von Computerprogrammen erstellt. Keine Programmierung erleichtert die Erstellung der Werke, diese sind Handarbeit am Computer. Programmierung würde zwar den Schaffensprozess beschleunigen, mich als Künstler aber vom Schaffensprozess ausschließen. Die Reproduzierbarkeit eines angewandten Regelwerks auf andere Umgebungen interessiert mich aber nicht. Spannender ist das Erleben der Anwendung des Regelwerks bei der oft sehr zweitaufwendigen Umsetzung (so werden am Ende für das Shakespeare-Projekt gut 155.000 Textzeilen in mehr als 33.000 Kacheln manuell abgedeckt worden sein, für „Siebenundzwanzig Sinne“ wurden 998 Buchstaben mit 33.853 Linien verbunden). Die Umsetzung eines Einzelwerks der Shakespeare Dramen dauert so zwischen 30 und 40 Arbeitsstunden.
Ich liebe es Regeln umzusetzen. Doch am Ende bleibt die Erkenntnis des jungen Kurt Schwitters: „Alle Kunst will erfreuen.“ (aus „Das Problem der abstrakten Kunst (erster Versuch)“ 1910)
Zukunft, Ziele und Träume
Ausstellung
Nach Fertigstellung aller Abstraktionen der Shakespeare-Dramen plane ich eine Ausstellung in München mit allen 38 Werken..
Shop
Für 2025 plane ich den Aufbau einer Verkaufsplattform für meine Werke.
ZUsammenarbeit mitGalerie
Ein professioneller Input ist immer ein geschätzter Faktor jeder professionellen Tätigkeit. Ich habe zwar spät angefangen, professionell und hauptberuflich meinen künstlerischen Weg zu beschreiten, bin aber überzeugt, dass die Werke für sich selbst bestehen können und würde mich zu deren Verbreitung gerne mit Profis verbinden.
KÜnstlerrische Tätigkeit
2024 - ... (hautpberuf Künstler)
Seit Februar 2024 hauptberuflich freischaffender Künstler.
neue Konzepte
- Happy Birthday GG
Konzept zur Darstellung der Entwicklung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 2024
fertig gestellte Konzepte
Fortgesetzte Konzepte
2017-2023 (Nebenberuf Künstler)
In den Jahren ab 2017 entwickelte ich meine künstlerische Zukunft.
- ISBN-Maschine
Idee 2017 entwickelt, Anfang 2018 umgesetzt, das erste meiner Kunstwerke mit einem Regelwerk zur Umsetzung von Text in Farbe. - Abstraktionen
2018: Bildliche Umsetzung der digitalen ISBN-Maschine in bildnerische Kunst - Konzeptkunst online
Nachdem 2019 mein berufliches Ende für 2024 beschlossen wurde, habe ich im Juni 2019 konzeptkunst-online konzipiert und Anfang 2022 umgesetzt. Dies ist die Heimat für mein derzeitiges künstlerisces Schaffen. - Virginia Ouse
Eine 2021 umgesetzte Idee aus 2020 als Geschenk zum 60. Geburtstag meines Bruders Michael Kumpfmüller. Die Verschmelzung der Farbinformation einer Fotografie mit dem Text eines kompletten Romans. - Krieg in der Ukraine
2022: bildliche Darstellung der Rezeption des Kriegs in der Ukraine in der Tagesschau. - William Shakespeare Dramen
2023: Konzept zur Abstraktion der 38 Dramen William Shakespeare durch ein komplett textimmanentes Regelwerk zur Übertragung des Textes in Bildsprache - Georg Büchner Dramen
2023: Konzept zur regelbasierten Abschreiben der Dramen Georg Büchners mit Bleistift - Atheistischer Friedensplan
2023: digital bearbeitete Landkarte
1986 - 2016 (Gelegenheitsmalerei)
Im Sommer 2013 besuchte ich im Münchner Haus der Kunst die Ausstellung "Mel Bochner: Wenn sich die Farbe ändert"1 . Hier wurde die erste Ausstellung von Konzeptkunst "Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant to Be Viewed as Art"2 von 1966 in New York nachgestellt. Ich war glücklich und verstand erstmals, was mein Gehirn immer erdachte: Konzeptkunst.
Leben
Kindheit & Jugend
Ich wurde 1964 in München geboren. Für mich zogen meine Eltern von München-Haidhausen nach Lohhof.3
Ich mochte nicht in den Kindergarten gehen, musste dann aber in die Grundschule und schaffte es aufs Gymnasium, welches glücklicherweise in Garching war. In Garching gefiel es mir besser als in Lohhof.
Kropotkin
Ich bin ein Kind der 80er Jahre. Anfang der 80er entdeckte ich in der Münchner Adalbert-14-Buchhandlung den Anarchismus für mich. Besonders Pjotr Alexejewitsch Kropotkin4 hatte es mir angetan und sein Werk "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt"5 6 ist bis heute eine Grundlage meines Menschenbildes.
Joe Strummer
Mit etwas Verspätung kam 1980 Punk auch nach Lohhof. Zwar hatte Thomas Gottschalk schon 1977 eine Sondersendung in Pop nach 8 dazu gemacht, aber da wurde ich noch von meinem Bruder überzeugt, dass das keine Musik sei. So hörte ich noch ein paar Jahre Sailor und die Wombles, bis 1980 mit Stiff Little Fingers "Nobody's Heroes" und The Clash's "London Calling" die ersten Punk-Alben mein Leben veränderten. Joe Strummer7 wurde zu einer großen Inspirationsquelle. Joe Strummer wird das Zitat zugeschrieben "Thinking is what gets me out of bed in the mornings." The Clash waren die Band, die früh erkannte, dass es mit Punk nicht nur darum ging, das verkrustete Rock-Establishment anzugreifen, sondern etwas Neues zu erschaffen. Die Grundlage war, wenn du es machen willst, tu es.
Kurt Schwitters
Über den Punk kam ich mit dem Dadaismus in Berührung. Wie im Punk, ging es beim Dadaismus anfangs auch vor allem und das niederreißen der etablierten Kunstformen, was ja immer auch schnell langweilig wird. Dies begründete meine Begeisterung für Kurt Schwitters8 . Was mich an Schwitters bis heute begeistert, ist sein Ansatz, dass Kunst aus der Wertung entsteht. Was für eine Befreiung! Er schrieb: "Was das verwendete Material vor seiner Verwendung im Kunstwerk bedeutet hat, ist gleichgültig, wenn es nur im Kunstwerk seine Bedeutung durch Wertung empfangen hat. ... Sie verlieren durch Wertung gegeneinander ihren individuellen Charakter, ihr Eigengift, werden entmaterialisiert und sind Material für das Bild."9 "Es ist im Kunstwerk nur wichtig, daß sich alle Teile aufeinander beziehen, gegeneinander gewertet sind."
So schrieb ich meine Facharbeit zu Schwitters und versuchte darin zu beweisen, dass Kurt Schwitters kein Dadaist war, sondern das Gegenteil, da er eine eigene Kunstform erschuf.10
Vom Ende meiner Schulzeit wurde ich vollkommen überrascht. Aber ich hatte nun Abitur.
Karriere-Träume
Nach der Schule wäre ich gerne auf die Kunstakademie gegangen, was aber außer mir, niemanden wirklich interessierte. Alternativen, die diesen Traum mit einer soliden beruflichen Ausbildung verbänden, wurden als meinem Auszug aus der elterlichen gemieteten Doppelhaushälfte hinderlich, von den Eltern abgelehnt. Also zog ich aus und ging nach München.
Hier machte ich eine kaufmännische Ausbildung und später meinen Aushilfsjob zum Hauptberuf. Aus dem Hauptberuf wurde eine Firmenbeteiligung. Die Vorhersage, dass eine Firmengründung zu einem Verlust der Freunde führe, bewahrheitete sich nicht, stattdessen heiratete ich meine beste Freundin nach 15 jähriger Probe.
Meine Liebe zu Regeln konnte ich auch in der Firma gut gebrauchen. Manche waren nicht immer genauso begeistert.
Die mangelnde Begeisterung mancher führte schlussendlich zur Befreiung vom Beruf. Man kann auch unfreiwillig frei werden.
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